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[Überblick]

Ich fand, es ist mal an der Zeit, ein wenig Ordnung in die Challenge zu bringen. Immerhin ist es auch für mich schwierig geworden, immer die...

24.03.2012

Day 5: Inspired by your favorite song.

Wie gestern angekündigt, habe ich tatsächlich "Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn" gesehen. Es hat ein paar Minuten gedauert, bis ich mich in den Film hinein gefunden habe, weil ich früher weder die Filme von Tim und Struppi gesehen noch die Comics gelesen habe. Wobei letztere chronologisch ja eigentlich zuerst da waren, aber ich hoffe, diese kleine Ungenauigkeit bei der Ausdrucksweise ist verzeihlich.
Der Film ist witzig und wirkte viel kürzer, als er am Ende war. Leichte Kost, etwas anderes habe ich ja auch nicht erwartet, und gut gemacht. Abgesehen davon, dass mir das Blut gefehlt hat, immerhin bin ich von Computerspielen wie Assassin's Creed an animiertes Blut gewöhnt, aber dann wäre der Film wohl nicht mehr mit der niedrigen FSK-Einstufung davon gekommen.
BluRays haben für mich übrigens den herrlichen Nachteil, dass ich mir die Filme nicht ohne meine Familie anschauen kann. Sprich: Ich kann weder Screenshots fabrizieren, noch in die englische Tonspur hinein hören.

Nun zur heutigen Aufgabe. Favo(u)rite Song. Ich schaute drauf und war mir sofort sicher, dass ich nichts zu "With Me" von Crush 40 schreiben kann. Oder ich will es einfach nicht. Das Lied ist zwar seit drei Jahren ein Dauerbrenner auf meinem mp3-Player, aber gerade das mag der Grund dafür sein, dass ich ihn nicht mit schrecklichen Geschichten zerstören möchte. Außerdem ist dieses Lied ja eng mit "Sonic and the Black Knight" verknüpft, was ich immer wieder gerne vergesse.
Deshalb brauchte ich ein anderes Lied. Da ich zurzeit viel "Moves Like Jagger" von Maroon 5 höre, nahm ich das mal, obwohl "To Be With You" von Mr. big sich aufdrängen wollte. Wie auch immer aus dem Lied DIESER Text hervor gekommen ist. Ich fühlte mich halt inspiriert. Vielleicht wäre "To Be With You" doch die bessere Wahl gewesen...


 
Casey schaute auf den unerwartet großen Berg Geschenke, der auf einem Tisch stand. Wo kam der ganze Kram her und, was noch wichtiger war, wie sollte sie ihn nach Hause kriegen?
„Du hättest besser zuhause gefeiert. Oder deine Eltern gebeten, dich abzuholen“, sagte Ludwig, der ihr beim Aufräumen helfen wollte.
„Sie sind heute Abend nicht da, ich kann sie also gar nicht anrufen.“
„Und warum hast du dann nicht zuhause gefeiert?“
Sie drehte sich zu ihm um. Warum war er hier, nachdem sie so wenig nett zu ihm gewesen war? Warum hatte er nicht beantragt, dass er versetzt wurde, oder dass sie irgendwo anders hin kam? Und warum versuchte er wirklich ihr Nur-Freunde-Sein umzusetzen, obwohl er ihr in den schillerndsten Worten, die sie jemals von ihm gehört hatte, erklärt hatte, er sei in sie verliebt?
„Ich wollte nicht mit euch in meinem Kinderzimmerchen sitzen oder das Wohnzimmer missbrauchen. Ich weiß nicht, es fühlt sich irgendwie falsch an.“
„Du hast es auch mit deinem Bauchgefühl“, erwiderte er und wandte den Blick ab.
Er hatte recht. Die gleiche Begründung hatte sie ihm vor ein paar Wochen gegeben. Sie würde ihn auch mögen, könne dem aber nicht nachgeben, weil es sich falsch anfühle. Es war nicht der wirkliche Grund, das wusste er bestimmt, obwohl sie es nicht sagen konnte. Die Angst, es könne ihm etwas geschehen, weil sie mit ihm zusammen war, ließ sie einfach nicht los.
„Wann ziehst du eigentlich endlich hierher? Dann müsste ich dir jetzt nicht anbieten, dich und deine Geschenke nach Hause zu bringen.“
Ja, wann würde sie diesen Schritt endlich wagen? Bei ihren Kollegen zu wohnen, wäre bestimmt nicht schlecht, weil es nicht nur ihren Arbeitsweg sondern auch den zur Uni verkürzen würde. Aber dann wäre sie viel näher an Ludwig dran, der ebenfalls in diesem Gebäude wohnte…
„Du musst es mir ja gar nicht anbieten. Ich kann auch Bahn fahren oder Taxi oder ich bitte dich, mir deinen Wagen zu leihen.“
„Du hast die Null-Promille-Grenze überschritten, so darf ich dich nicht ans Steuer lassen.“
„Lulu, bitte“, flehte sie mit Dackelblick. Mit ihm allein Zeit zu verbringen, ohne mit ihm zusammen zu sein, fiel ihr schon schwer genug, wenn sie genug Platz hatte, um auf Distanz zu gehen. Im Auto war er zu nahe. Und damit das Ende ihrer Vorsätze.
„Ich mache die Gesetze nicht, Casey, das weißt du. Ich bringe dich nach Hause, alles andere wäre doch vollkommener Unsinn.“ Er schnappte sich einige Geschenke und trug sie nach draußen. Als sie sich nach ein paar Sekunden immer noch nicht bewegte, fügte er hinzu: „Ich dulde keine Widerrede!“
Casey ging zum Tisch, nahm einige andere geöffnete Pakete und folgte Ludwig hinaus zu dessen Wagen. Sie hätte ihn gar nicht erst einladen sollen, auch wenn sie dann nicht hier hätte feiern können. So schlimm war ihr Zuhause nun auch nicht.  Ein wenig weit weg vom Stadtzentrum, doch eine kurze Anreise konnte man seinen Gästen doch zumuten. Dann wäre es wenigstens nicht zu dieser Situation gekommen. Wo war eigentlich Chant? Die hatte auch irgendwo hier in der Gegend ein Auto herumstehen, kein neues, aber immerhin, mit dem sie Casey hätte helfen können. Genau. Casey würde jetzt ganz nett bei Chant fragen, ob diese ihr half, und dann-
„Was machst du denn?“, holte Ludwigs Stimme sie aus ihren Gedanken zurück, „Der Kofferraum ist groß genug, du musst dich nicht an dem Teil da festhalten, als wäre es ein Anker.“
„Ähm… ich... es ist nur…“
„Sprich dich aus!“
„Wir! Nein, vergiss es, ich gehe mal zu Chant und frage sie, ob sie-“
„Auch über null Promille.“
Unschlüssig blieb Casey stehen, umklammerte das Geschenk, welches auch immer es war. 16 Jahre trennten sie von ihm. Das war fast sein halbes Leben und vier Fünftel ihres eigenen.
„Casey, zuhause wartet doch niemand auf dich. Ruf deine Eltern an und sag ihnen, dass du heute hier schläfst, dann wissen sie wenigstens Bescheid.“
Sofort flog ihr Blick nach oben zu seinen blauen Augen. „Was?“, fragte sie leise.
„Na ja, bei Chant ist doch ein Zimmer frei, das sollst du ja auch bekommen, wenn du dich irgendwann mal dazu entschließt, hier einzuziehen. Sachen wird sie dir sicher leihen, eine frische Zahnbürste habe ich zur Not hier und-“
„Du willst also gar nicht, dass ich bei dir schlafe?“
Er wandte den Blick ab, schluckte. „Natürlich will ich, aber du möchtest es ja nicht.“
Vorsichtig legte sie das Geschenk im Kofferraum ab und fixierte es mit ihrem Blick. „Ich kann das einfach nicht, Ludwig, das weißt du ganz genau!“
„Wir müssen eben vorsichtig sein!“
„Vorsichtig? Du darfst mir nie wieder sagen, dass du mich, nun, weil ich dir antworten könnte, und das würde dich umbringen. Dann ist es ja nicht gerade so, dass wir ganz normale Kollegen sind, immerhin bist du bald mein Chef und ich-“
„Du machst dir zu viele Sorgen, wir kriegen das irgendwie hin!“, unter seinen sonst so geschäftsmäßigen Ton mischte sich Verzweiflung. Nein, Wut. Oder vielleicht beides.
„Aber es ist so riskant! Es nennt sich ja nicht umsonst ‚Fluch‘. Was ist, wenn ich es irgendwann sagen will? Es ist schon schlimm genug, dass ich meinen Eltern niemals sagen kann, dass ich sie liebe, ohne Gefahr zu laufen, sie umzubringen-“
„Du hast es doch früher auch nicht getan, sonst wären sie schon längst wegen deines Fluches gestorben.“
Casey zögerte. „Schon, aber… früher geschah es einfach aus Gewohnheit. Wir haben es uns nie wirklich gesagt. Oder ich zumindest nicht. Jetzt muss ich darauf achten, es nicht zu sagen. Das ist etwas vollkommen Anderes!“
„Ich will aber mit dir zusammen sein so oft es geht, Casey. Und nicht nur als Freunde.“
„Du bist doch sonst viel realistischer, wieso versuchst du dir jetzt alles schön zu reden?“
Ludwig umfasste ihre Hüfte und zog sie an sich heran, sodass sie reflexartig mit dem Oberkörper zurückwich. Distanz, mehr wollte sie doch gar nicht.
„Weil ich fühle, was ich dir bedeute, sonst würdest du dich nicht so damit quälen. Lass es uns wenigstens versuchen, in Ordnung?“
„Aber die Anderen, was werden sie denken. Du bist mein Chef, verdammt noch mal! Sie würden immer vermuten, du würdest mich aus persönlich Gründen bevorzugen, wenn ich etwas tun soll.“
Er lächelte sanft, seine blauen Augen blitzten auf. „Dann probieren wir es erst einmal im Geheimen, was hältst du davon? Sollte es nicht funktionieren – und ich gehe nicht davon aus, dass dieser Fall eintritt –, dann ist es, als wäre niemals etwas geschehen.“
Sie legte ihre Hände auf seine Brust. Ihm in die Augen sehen, das konnte sie nicht mehr. War es den Versuch wert? Aber es war immer noch eine Gefahr für ihn, selbst wenn niemand etwas mitbekam.
„Sag einfach ja, dann bin ich zufrieden“, murmelte er und küsste sie zärtlich auf die Stirn.
„Aber-“
„Kein Aber mehr, Casey, ich habe lange genug gewartet! Erst wolltest du Zeit zum Nachdenken, dann sagtest du, es würde nicht gehen, und jetzt willst du mich schon wieder warten lassen. Ich bin keine Puppe, die du immer aus dem Schrank holen kannst, wenn du sie mal brauchst.“
„Das bist du doch-“
Er schnitt ihr jedes weitere Wort mit einem sanften Kuss ab.

1 Kommentar:

  1. Ich mag Casey ♥ Sie ist einfach wundervoll! Genauso, wie dieser Text. Ich finde es richtig toll, dass du über Ludwig und sie geschrieben hast. Das Lied, das dir als Inspiration diente, kenne ich leider nicht. Daher kann ich ehrlich gesagt gar nicht sagen, wie gut die die heutige Aufgabe im Bezug darauf umgesetzt hast. Vielleicht höre ich es mir ja noch an! :)

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