Der Film ist witzig und wirkte viel kürzer, als er am Ende war. Leichte Kost, etwas anderes habe ich ja auch nicht erwartet, und gut gemacht. Abgesehen davon, dass mir das Blut gefehlt hat, immerhin bin ich von Computerspielen wie Assassin's Creed an animiertes Blut gewöhnt, aber dann wäre der Film wohl nicht mehr mit der niedrigen FSK-Einstufung davon gekommen.
BluRays haben für mich übrigens den herrlichen Nachteil, dass ich mir die Filme nicht ohne meine Familie anschauen kann. Sprich: Ich kann weder Screenshots fabrizieren, noch in die englische Tonspur hinein hören.
Nun zur heutigen Aufgabe. Favo(u)rite Song. Ich schaute drauf und war mir sofort sicher, dass ich nichts zu "With Me" von Crush 40 schreiben kann. Oder ich will es einfach nicht. Das Lied ist zwar seit drei Jahren ein Dauerbrenner auf meinem mp3-Player, aber gerade das mag der Grund dafür sein, dass ich ihn nicht mit schrecklichen Geschichten zerstören möchte. Außerdem ist dieses Lied ja eng mit "Sonic and the Black Knight" verknüpft, was ich immer wieder gerne vergesse.
Deshalb brauchte ich ein anderes Lied. Da ich zurzeit viel "Moves Like Jagger" von Maroon 5 höre, nahm ich das mal, obwohl "To Be With You" von Mr. big sich aufdrängen wollte. Wie auch immer aus dem Lied DIESER Text hervor gekommen ist. Ich fühlte mich halt inspiriert. Vielleicht wäre "To Be With You" doch die bessere Wahl gewesen...
Casey schaute auf den unerwartet großen Berg Geschenke,
der auf einem Tisch stand. Wo kam der ganze Kram her und, was noch wichtiger
war, wie sollte sie ihn nach Hause kriegen?
„Du hättest besser zuhause gefeiert. Oder deine Eltern
gebeten, dich abzuholen“, sagte Ludwig, der ihr beim Aufräumen helfen wollte.
„Sie sind heute Abend nicht da, ich kann sie also gar
nicht anrufen.“
„Und warum hast du dann nicht zuhause gefeiert?“
Sie drehte sich zu ihm um. Warum war er hier, nachdem sie
so wenig nett zu ihm gewesen war? Warum hatte er nicht beantragt, dass er
versetzt wurde, oder dass sie irgendwo anders hin kam? Und warum versuchte er
wirklich ihr Nur-Freunde-Sein umzusetzen, obwohl er ihr in den schillerndsten
Worten, die sie jemals von ihm gehört hatte, erklärt hatte, er sei in sie
verliebt?
„Ich wollte nicht mit euch in meinem Kinderzimmerchen
sitzen oder das Wohnzimmer missbrauchen. Ich weiß nicht, es fühlt sich
irgendwie falsch an.“
„Du hast es auch mit deinem Bauchgefühl“, erwiderte er
und wandte den Blick ab.
Er hatte recht. Die gleiche Begründung hatte sie ihm vor
ein paar Wochen gegeben. Sie würde ihn auch mögen, könne dem aber nicht nachgeben,
weil es sich falsch anfühle. Es war nicht der wirkliche Grund, das wusste er
bestimmt, obwohl sie es nicht sagen konnte. Die Angst, es könne ihm etwas
geschehen, weil sie mit ihm zusammen war, ließ sie einfach nicht los.
„Wann ziehst du eigentlich endlich hierher? Dann müsste
ich dir jetzt nicht anbieten, dich und deine Geschenke nach Hause zu bringen.“
Ja, wann würde sie diesen Schritt endlich wagen? Bei
ihren Kollegen zu wohnen, wäre bestimmt nicht schlecht, weil es nicht nur ihren
Arbeitsweg sondern auch den zur Uni verkürzen würde. Aber dann wäre sie viel
näher an Ludwig dran, der ebenfalls in diesem Gebäude wohnte…
„Du musst es mir ja gar nicht anbieten. Ich kann auch
Bahn fahren oder Taxi oder ich bitte dich, mir deinen Wagen zu leihen.“
„Du hast die Null-Promille-Grenze überschritten, so darf
ich dich nicht ans Steuer lassen.“
„Lulu, bitte“, flehte sie mit Dackelblick. Mit ihm allein
Zeit zu verbringen, ohne mit ihm zusammen zu sein, fiel ihr schon schwer genug,
wenn sie genug Platz hatte, um auf Distanz zu gehen. Im Auto war er zu nahe.
Und damit das Ende ihrer Vorsätze.
„Ich mache die Gesetze nicht, Casey, das weißt du. Ich
bringe dich nach Hause, alles andere wäre doch vollkommener Unsinn.“ Er
schnappte sich einige Geschenke und trug sie nach draußen. Als sie sich nach
ein paar Sekunden immer noch nicht bewegte, fügte er hinzu: „Ich dulde keine
Widerrede!“
Casey ging zum Tisch, nahm einige andere geöffnete Pakete
und folgte Ludwig hinaus zu dessen Wagen. Sie hätte ihn gar nicht erst einladen
sollen, auch wenn sie dann nicht hier hätte feiern können. So schlimm war ihr
Zuhause nun auch nicht. Ein wenig weit
weg vom Stadtzentrum, doch eine kurze Anreise konnte man seinen Gästen doch
zumuten. Dann wäre es wenigstens nicht zu dieser Situation gekommen. Wo war
eigentlich Chant? Die hatte auch irgendwo hier in der Gegend ein Auto
herumstehen, kein neues, aber immerhin, mit dem sie Casey hätte helfen können.
Genau. Casey würde jetzt ganz nett bei Chant fragen, ob diese ihr half, und
dann-
„Was machst du denn?“, holte Ludwigs Stimme sie aus ihren
Gedanken zurück, „Der Kofferraum ist groß genug, du musst dich nicht an dem
Teil da festhalten, als wäre es ein Anker.“
„Ähm… ich... es ist nur…“
„Sprich dich aus!“
„Wir! Nein, vergiss es, ich gehe mal zu Chant und frage
sie, ob sie-“
„Auch über null Promille.“
Unschlüssig blieb Casey stehen, umklammerte das Geschenk,
welches auch immer es war. 16 Jahre trennten sie von ihm. Das war fast sein
halbes Leben und vier Fünftel ihres eigenen.
„Casey, zuhause wartet doch niemand auf dich. Ruf deine
Eltern an und sag ihnen, dass du heute hier schläfst, dann wissen sie
wenigstens Bescheid.“
Sofort flog ihr Blick nach oben zu seinen blauen Augen. „Was?“,
fragte sie leise.
„Na ja, bei Chant ist doch ein Zimmer frei, das sollst du
ja auch bekommen, wenn du dich irgendwann mal dazu entschließt, hier einzuziehen.
Sachen wird sie dir sicher leihen, eine frische Zahnbürste habe ich zur Not
hier und-“
„Du willst also gar nicht, dass ich bei dir schlafe?“
Er wandte den Blick ab, schluckte. „Natürlich will ich,
aber du möchtest es ja nicht.“
Vorsichtig legte sie das Geschenk im Kofferraum ab und
fixierte es mit ihrem Blick. „Ich kann das einfach nicht, Ludwig, das weißt du
ganz genau!“
„Wir müssen eben vorsichtig sein!“
„Vorsichtig? Du darfst mir nie wieder sagen, dass du mich,
nun, weil ich dir antworten könnte, und das würde dich umbringen. Dann ist es
ja nicht gerade so, dass wir ganz normale Kollegen sind, immerhin bist du bald
mein Chef und ich-“
„Du machst dir zu viele Sorgen, wir kriegen das irgendwie
hin!“, unter seinen sonst so geschäftsmäßigen Ton mischte sich Verzweiflung. Nein,
Wut. Oder vielleicht beides.
„Aber es ist so riskant! Es nennt sich ja nicht umsonst ‚Fluch‘.
Was ist, wenn ich es irgendwann sagen will? Es ist schon schlimm genug, dass
ich meinen Eltern niemals sagen kann, dass ich sie liebe, ohne Gefahr zu
laufen, sie umzubringen-“
„Du hast es doch früher auch nicht getan, sonst wären sie
schon längst wegen deines Fluches gestorben.“
Casey zögerte. „Schon, aber… früher geschah es einfach
aus Gewohnheit. Wir haben es uns nie wirklich gesagt. Oder ich zumindest nicht.
Jetzt muss ich darauf achten, es nicht zu sagen. Das ist etwas vollkommen
Anderes!“
„Ich will aber mit dir zusammen sein so oft es geht,
Casey. Und nicht nur als Freunde.“
„Du bist doch sonst viel realistischer, wieso versuchst
du dir jetzt alles schön zu reden?“
Ludwig umfasste ihre Hüfte und zog sie an sich heran,
sodass sie reflexartig mit dem Oberkörper zurückwich. Distanz, mehr wollte sie
doch gar nicht.
„Weil ich fühle, was ich dir bedeute, sonst würdest du
dich nicht so damit quälen. Lass es uns wenigstens versuchen, in Ordnung?“
„Aber die Anderen, was werden sie denken. Du bist mein
Chef, verdammt noch mal! Sie würden immer vermuten, du würdest mich aus
persönlich Gründen bevorzugen, wenn ich etwas tun soll.“
Er lächelte sanft, seine blauen Augen blitzten auf. „Dann
probieren wir es erst einmal im Geheimen, was hältst du davon? Sollte es nicht
funktionieren – und ich gehe nicht davon aus, dass dieser Fall eintritt –, dann
ist es, als wäre niemals etwas geschehen.“
Sie legte ihre Hände auf seine Brust. Ihm in die Augen
sehen, das konnte sie nicht mehr. War es den Versuch wert? Aber es war immer
noch eine Gefahr für ihn, selbst wenn niemand etwas mitbekam.
„Sag einfach ja, dann bin ich zufrieden“, murmelte er und
küsste sie zärtlich auf die Stirn.
„Aber-“
„Kein Aber mehr, Casey, ich habe lange genug gewartet! Erst
wolltest du Zeit zum Nachdenken, dann sagtest du, es würde nicht gehen, und
jetzt willst du mich schon wieder warten lassen. Ich bin keine Puppe, die du
immer aus dem Schrank holen kannst, wenn du sie mal brauchst.“
„Das bist du doch-“
Er schnitt ihr jedes weitere Wort mit einem sanften Kuss
ab.
Ich mag Casey ♥ Sie ist einfach wundervoll! Genauso, wie dieser Text. Ich finde es richtig toll, dass du über Ludwig und sie geschrieben hast. Das Lied, das dir als Inspiration diente, kenne ich leider nicht. Daher kann ich ehrlich gesagt gar nicht sagen, wie gut die die heutige Aufgabe im Bezug darauf umgesetzt hast. Vielleicht höre ich es mir ja noch an! :)
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