Es war schon eine Weile her, dass sie dort gewesen war –
und die Chancen, in absehbarer Zukunft wieder dorthin zurückzukehren, standen
gelinde gesagt miserabel. Mit den Jahren war sicher all das, was damals
schlecht gewesen war, mit den wundervollen Sachen verschmolzen.
Die langweiligen Fahrten mussten gegen über eine Woche
Sonnenschein ankämpfen.
Das Zimmer, das sie an eine Abstellkammer erinnert hatte,
duellierte sich unterdessen mit der Freizeit, die man zum Zeichnen und Schwimmen,
für einen Einkaufsbummel oder einen Spaziergang nutzen konnte.
Ja, es war schön gewesen, mit Leuten, die einem so unbekannt
waren, in ein fremdes Land zu fahren.
Immerzu hatte die Sonne geschienen, das Aroma, das sie
inzwischen nicht mehr beschreiben konnte, hatte sich mit dem Duft von Fruchtjogurt,
den ihre Sonnencreme immerzu verstrahlte, vermischt.
Ob ihre helle Haut wenigstens ein wenig brauner davon
geworden war, wusste sie inzwischen nicht mehr.
Auch an die Städte erinnerte sie sich nur noch wenig.
Alles verblasste. Allein die Erinnerung an das Gefühl, an diese Ruhe, ging
nicht verloren.
Ihre Tage waren zu einem großen Teil durchgeplant
gewesen, nicht von ihr, sondern von den Begleitern der Gruppe. Aber irgendwie
war sie frei gewesen. Es gab keine Zwänge, es gab keinen Druck. Sie hielten
sich an Zeitpläne und doch wirkte alles so locker, als hätten sie überall alle
Zeit der Welt.
Sie wusste noch, wie furchtbar sie die ersten Minuten und
wie wundervoll den Rest der Reise gefunden hatte. Leute, die so gelassen waren,
dass die Geschäfte mittags geschlossen hatten. Es passte in den Rhythmus des
Lebens, dem sie sich zu gerne mehr angepasst hätte, als es Touristen möglich
ist. Sogar die wenig gemochte Schullektüre zu lesen, war einfach gewesen, hatte
dazu gepasst.
Die Erinnerung war inzwischen nicht mehr als ein dünner
Schleier, den man sich vor Augen hielt, um einen Teil des Jetzt zu vergessen.
Bald würde sie die Fotos hervorholen, die wenigen
Erinnerungsstücke hervorkramen und sich sagen, dass Italien ein viel schöneres
Land war, als sie vorher geglaubt hatte.
Bella Italia! :D
AntwortenLöschenWieder mal ein schöner Text. Sehnsüchtig, ein bisschen traurig, glücklich, nachdenklich... irgendwie eine schöne und interessante Mischung, die einem nachgeht - im postiven Sinn.