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[Überblick]

Ich fand, es ist mal an der Zeit, ein wenig Ordnung in die Challenge zu bringen. Immerhin ist es auch für mich schwierig geworden, immer die...

25.03.2012

Day 6: Family.

Ein gutes Thema, dachte ich wenigstens. Das Ergebnis ist ganz weit von dem entfernt, was ich mir vorgestellt habe. Slice of life. Ich mag es.


Keine Kunden.
Rhapsodia blickte von ihren Hausaufgaben auf und schaute sich im Laden um, der durch das Fehlen der Kunden heute irgendwie merkwürdig leer wirkte. Vater war nicht im Ort und hatte deshalb die Führung der Geschäfte seinen zwei Söhnen übergeben, die von den Leuten noch nicht als vollwertige Kaufleute angesehen wurden. Mit diesen beiden Grünschnäbeln wollten sie keine Geschäfte tätigen, denn sie hatten das Gefühl, schlecht von ihnen beraten zu werden. Wären Kai und Vero nicht dazu angehalten worden, so wenig wie möglich zu feilschen, wären sicher mehr Leute in den Laden gekommen, doch die beiden kannten sich mit der Qualität von Stoffen besser aus, als die Allgemeinheit erwartete, und waren deshalb sehr wohl in der Lage, selbst zu bestimmen, wie weit sie mit den Preisen hinuntergehen wollten. Meist war das wesentlich weniger, als findige Frauen sich erhofften. So hatten die Jungen nicht nur den Ruf, schlecht zu beraten, sondern auch den, unnachgiebige Geschäftspartner zu sein. Deshalb war der Laden leer.
„Musst du uns eigentlich hier nerven, Zwerg? Warum machst du deinen Kram nicht im Haus?“, fragte Kai gereizt. Es störte ihn, dass niemand in den Laden kam, immerhin schmälerte es den Umsatz, wenn einen Tag lang keine Ware über den Tisch ging.
„Ich befinde mich in einem Haus. Außerdem meinte Mutter, ich könne meine Hausaufgaben machen, wo ich will“
„Aber du gehst mir auf die Nerven!“
„Womit denn? Ich schweige doch!“
„Mit deiner bloßen-“
„Kai, jetzt sei doch endlich still und lass sie arbeiten!“, mischte Vero sich ein, „Wenn du sie jetzt in Ruhe lässt, ist sie früher fertig und verschwindet eher. Währenddessen kannst du ja irgendetwas anderes machen, ich brauche dich hier nicht.“
„Vater hat uns beiden die Verantwortung übertragen!“
„Und ich bin der Ältere, also habe ich mehr Verantwortung.“
Rhapsodia rollte mit den Augen. Diese Diskussion führten die beiden immer, wenn sie sie um das Geschäft kümmern mussten. Vielleicht sollte sie Vater raten, diesbezüglich eindeutigere Anweisungen zu geben.
„Es kommt doch eh niemand mehr hierher. Ihr könnt die Tür eigentlich abschließen und weggehen, statt euch hier gegenseitig zur Minna zu machen.“
„Hat dich jemand nach deiner Meinung dazu gefragt, Zwerg?“
„Nein, aber dir hat auch niemand hier das Kommando direkt übertragen, also ist es nur richtig, sich nach dem Ältesten zu richten, Kai. Und merke dir eines gut: Ich. Bin. Kein. Zwerg!“, fauchte Rhapsodia ihren Bruder an, der daraufhin frech grinste. Für ihn war es nur ein Scherz, das wusste sie ja, aber sie fühlte sich dann noch kleiner. Dabei war sie schon klein genug.
„Beruhige dich“, mischte Vero sich ein und legte ihr mitfühlend eine Hand auf die Schulter, „Wenn du mit deinen Hausaufgaben fertig bist, dann können wir ja einen Spaziergang machen oder so etwas. Du hast recht, wenn du sagst, es käme niemand mehr hierher.“
„Sie hat noch mehr gesagt, dem ich absolut nicht zustimmen kann!“, beschwerte sich Kai.
Rhapsodia grinste und sagte mit neutralem Ton: „Das kommt davon, wenn man immer nur die Nummer zwei ist und es nicht akzeptieren kann.“
„Autsch“, entfuhr es Kai, dessen Gesicht sich zu einem theatralisch gequälten Ausdruck verzog.
„Sie hat dich.“
„Sie hat mich.“
„Richtig, ich habe den Nagel auf den Kopf getroffen. Kann ich nun endlich meine Hausaufgaben machen?“



Es handelt sich hier natürlich nicht um Rhapsodias komplette Familie, eigentlich ist es weit davon entfernt. Es sind nur ihre beiden älteren Brüder (als ob man das noch nicht mitbekommen hätte). Ihre beiden kleinen Schwestern (Zwillinge) kommen zum Glück nicht vor, Großmutter ist bei Großvater ein paar Orte weiter und, tja, der Rest der Familie kommt erst nach diesem Zeitpunkt dazu.

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