Ich bräuchte tausend Jahre, um alles zu schreiben, deshalb habe ich es mal ultrakurz gehalten. Oh, Faulheit, ich danke dir.
All diese Bücher waren ihr bisher keine große Hilfe gewesen,
jedenfalls nicht auf der Suche nach dem einen Element, dem sie
angehörte. Rhapsodia griff eines aus dem Stapel auf Scurius‘ Tisch
hinaus und blätterte darin herum. Es war nicht notwendig, das eigene
Element zu kennen, so viel hatte Scurius ihr beigebracht, doch es war
der Quell zu mehr Macht, zu mehr Kontrolle. Sobald sie es wusste, konnte
sie sicherlich besser bestimmen, was genau sie tat. So war es
seinerzeit jedenfalls bei ihrem Mentor gewesen.
Scurius, ihr Mentor, ihr Lehrer, ihr Freund. Er meinte, sie solle
sich Zeit lassen, da sie sie hatte, doch Rhapsodia hörte immer
geflissentlich weg, sobald er wieder damit anfing. Sie hatte sich nun
einmal in den Kopf gesetzt, herauszufinden, welches Element das ihre
war. Alle waren in ihr vertreten, alle brauchte sie um eine vollständige
Person zu sein, doch nur eines würde ihr Leben richtig bestimmen.
Feuer. Die Hitze der Sonne, die in jedem Wesen zu finden war.
Wasser. Das Elixier des Lebens, das niemand missen wollte.
Wind. Der Hauch der Natur, der so wichtig war.
Erde. Aus der man kam und zu der man wieder wurde.
Von diesen Elementen wusste jedes Kind. Man erfuhr von den Eltern von
ihnen, in der Schule wurden Geschichten dazu erzählt, doch zwei
wichtige Elemente wurden vergessen, die einen jeden Charakter prägten.
Licht und Dunkelheit.
Magier erkannten, dass man beide benötigte, um ein ausgeglichenes
Wesen zu sein. Jeder hatte seine lichten Seiten, die so reizend
daherkamen wie ein sonniger Tag, und auch jene dunklen, welche
gefährlich wirkten. Nur machten Magier nicht diese Unterscheidung. Sie
wussten, dass Licht nicht nur gut und Dunkelheit nicht nur böse war –
genau wie Erde, Feuer, Wasser und Wind auch sowohl gut als auch
niederträchtig sein konnten. Von Erde verschlungen, in Flammen
verbrannt, in den Fluten ertrunken, von Stürmen zerstört. Jede
Naturgewalt hatte beide Seiten in sich vereint, da nach Zerstörung immer
Wiedergeburt folgte, und so verhielt es sich auch mit Licht und
Dunkelheit. Ein Magier des Lichtes konnte sein Leben lang auf den
Schattenseiten des Lebens wandeln, während ein Magier der Dunkelheit ein
Glücksbringer sein konnte.
Rhapsodia guckte auf ein anderes Buch, das sie schon vor ein paar
Tagen durchgelesen hatte. In ihm waren keine Hinweise darauf zu finden,
wie man ganz bewusst herausfinden konnte, welchem Element man angehörte,
nur einige generelle Dinge, die sie sich nicht merken wollte.
Feuermagier hatten warme Haut, Wassermagier kalte. Windmagier konnten
die Luft um sich herum so manipulieren, dass sie kurze Zeit in großen
Höhen schweben konnten. Erdmagier überlebten eine Zeit lang ohne Luft
unter der Erde. Was bei Licht und Dunkelheit geschah, wusste sie nicht.
Bei der Auswahl am liebsten Wind, das war noch ganz hübsch.
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