Der Monat tröpfelt in völliger Inspirationslosigkeit vor
sich hin. Dinge, die vor zwei Stunden geschehen sind, könnten ebenso gut drei
Jahre vergangen sein, und nichts, aber auch wirklich gar nichts scheint im
kreativen Bereich zu funktionieren, obwohl ich genug Beweise dafür habe, dass es funktioniert. Ja, ich stecke im
Frühjahrsloch. Zumindest, wenn man weiß, dass aus meteorologischer Sicht der
Frühling bereits begonnen hat (Meteorologen sind nämlich ein faules Pack, das
lieber mit Monatsanfängen rechnet, weil das einfacher ist – so wie Banken
generell von 30 Tagen pro Monat ausgehen und einem so fünf oder sechs Tage pro
Jahr stehlen).
Aus lauter Verzweiflung lese ich bereits drei Bücher
parallel, die mich alle nicht so recht fesseln können („Verdammnis“ von Stieg
Larsson, „Sense and Sensibility“ von Jane Austen und „Der Dativ ist dem Genitiv
sein Tod“ von Bastian Sick). Und überlege, welche Filme anzusehen eventuell
lohnenswert sein könnte (deshalb habe ich endlich mal „Verwünscht“ gesehen, der
zwar nett, aber irgendwie auch nicht mehr war; „Ghostwriter“ an meinen Platz
gepackt; „Jumper“ aus der Versenkung gezerrt und überlegt, ob man „Jane Eyre“
lieber als Film oder als Buch haben sollte, wobei das Buch natürlich ohne
Michael Fassbender und Tamzin Merchant auskommen muss – ich mag Kostümfilme [!]).
Das Schlimmste an diesem Loch ist jedoch, dass es schon
vor dem Frühjahr begonnen hat, und mich vollkommen abstumpfen ließ. Jedenfalls
sozial abstumpfen. Ich bemerke nicht, wenn ich Leute wochenlang nicht gesehen
habe, obwohl es mir eigentlich auffallen sollte. Aber das ist dann halt so. Hab
ich nicht gesehen, macht mir nichts aus. Eine Philosophie, die sich besser
nicht durchs Leben ziehen sollte, es jedoch zurzeit einfach macht. Abgestumpft
und gleichgültig. Vielleicht ändert sich das, wenn die Temperaturen steigen,
obwohl ich mich ja als Freund niedriger Temperaturen sehe, da sie einem schicke
Jacken und Schals und Handschuhe und Stiefel erlauben.
Wenigstens funktioniert mein Magen noch, der mich dazu
treibt, Rezepte auszuprobieren. Am Wochenende entstanden frische Rumkugeln zum
ersten und letzten Mal und morgen werde ich mich an Cole Slaw versuchen.
Warum ich überhaupt auf Rumkugeln kam, weiß ich nicht mehr, und warum ich sie
auch noch gegessen habe, ist die nächste Frage. Ja, ich gebe hier zu, dass ich
das Backen dem Essen des Backwerks in vielen Fällen vorziehe. Jedenfalls bei
Süßkram; Brötchen, Baguette und so sind kein Problem. Der Pflaumenkuchen, den
ich neulich gemacht habe, war eine Ausnahme, weil ich den unbedingt essen
wollte, aber ansonsten landen in diesem Haushalt immer große Teile meiner
Backwerke im Mülleimer. Wir sind einfach keine Kuchenfamilie. Muffins und Kekse
sind in Ordnung, aber sobald ein Kuchen aus dem Ofen gezaubert wird, nimmt
jeder ein oder zwei Stücke und der Rest wird der Müllverwertung zugeführt.
Solche Phasen hat man leider immer wieder. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass da auch wieder bessere Zeiten auf dich zukommen. Ich glaube sogar schon ziemlich bald. Der Frühling kann einen doch nur inspirieren! ;-)
AntwortenLöschenIch hoffe, dass es so ist. Wie gesagt, bin ich an sich auch gar nicht so wenig inspiriert, es kommt mir nur so vor. Als würde sich eine drückende Wolke in meinem Kopf ausbreiten, die alles erstickt - und ganz nebenbei entstehen Dinge, die von Kreativität zeugen. Vielleicht verschwindet dieses Gefühl tatsächlich mit dem Frühling.
Löschen